FAQs

Wie werden Untertitel wahrgenommen?
Im Idealfall gar nicht. Wenn wir gerade einen untertitelten Film gesehen haben, sprechen wir im besten Fall kaum über die Untertitel, denn gute Untertitel sind sozusagen unsichtbar. Eine gute, unauffällige Untertitelung gaukelt uns für die Länge eines Films vor, wir hätten die uns fremde Originalsprache des Films Wort für Wort verstanden.

Was ist der Unterschied zwischen Untertiteln und Übersetzen?
Untertiteln ist eine Sonderform des Übersetzens. Filmdialoge finden fast nie vollständig Platz in Untertiteln. Daher entscheiden UntertitlerInnen von Untertitel zu Untertitel, welche Teile eines Dialogs für das Verständnis eines Films unerlässlich sind. Dabei haben sie unentwegt den gesamten Film vor ihrem geistigen Auge. Unter Berücksichtigung der Eigenheiten von SprecherInnen und der visuell dargestellten Emotionen wird das Gesprochene gekürzt, um dem Publikum ausreichend Lesezeit für die Untertitel zu geben, damit die Filmbilder auch visuell erfasst werden können. Dieser Vorgang verlangt neben übersetzerischem Können viel Gespür für den Schnitt und Rhythmus eines Films sowie die Beherrschung des technischen Aspekts von Untertitelungen, des Spottens.

Was bedeutet „Spotten“?
Beim Spotten werden die Ein- und Ausstiegszeiten von Untertiteln festgelegt, also bestimmt, wann ein Untertitel erscheint und wie lange er stehen bleibt. UntertitlerInnen berücksichtigen beim Spotten den Film- und den Sprechrhythmus. Die Untertitel sollen dabei auch einem eigenen Rhythmus folgen, um das Publikum auf eine bestimmte Lesegeschwindigkeit einzugewöhnen. Dies trägt dazu bei, dass die Untertitel sozusagen unsichtbar werden.

Wie wird ein Untertitelungsauftrag abgewickelt?
Für die Erstellung von Untertiteln wird Folgendes benötigt:

>> der zu untertitelnde Film (Spielfilm, Dokumentation, Fernsehbeitrag, Kunstvideo, Firmenpräsentation etc.) bevorzugt als MPEG1 oder als DVD
>> eine Dialogliste
>> Die Kundin/der Kunde legt den Film auf einen Server oder schickt ihn per DVD zu.

Der Film wird in die Untertitelungssoftware importiert und die Kundin/der Kunde erhält die endgültige Version der Untertitel per E-Mail in Form einer Textdatei in dem gewünschten Format (z. B. EBU, .890, Spruce STL und viele mehr), nachdem alle Änderungswünsche bearbeitet wurden.

Was sind die Merkmale einer guten Untertitelung?
Gute Untertitel sind in einer leicht lesbaren Schrift abgefasst und einheitlich platziert. Beim Untertiteln wird neben der Kürzung des Gesprochenen zur Gewinnung von Lesezeit auf Einfachheit von Syntax und Vokabular geachtet. Sprecheigenheiten von Filmcharakteren sollten berücksichtigt werden, ohne dabei dem Publikum das Lesen (z. B. durch absichtlich gestaltete grammatikalische Fehler) zu erschweren. Untertitel sollten nie mehr als zwei Zeilen umfassen, wobei jede Zeile bevorzugt eine semantische Einheit bildet. Sie sollten am unterst möglichen Rand des Filmbilds stehen, um nicht zu stark in das Bild hineinzuragen. Immer wenn gesprochen wird, muss an der Stelle ein Untertitel stehen. Wie auch beim Übersetzen müssen die im Film sichtbaren und hörbaren kulturellen Merkmale berücksichtigt und adäquat sowie zielpublikumsorientiert übertragen werden.

Wodurch zeichnen sich professionelle UntertitlerInnen aus?
Neben der ausgezeichneten Beherrschung der Muttersprache weisen UntertitlerInnen sehr gute Kenntnisse einer oder mehrerer Fremdsprachen auf. Idealerweise sind UntertitlerInnen ausgebildete ÜbersetzerInnen mit theoretischem und/oder praktischem Filmbezug. Demnach haben UntertitlerInnen genauso wie ÜbersetzerInnen ein umfassendes Allgemeinwissen, sind mit Nachschlagewerken und Recherchemethoden sehr gut vertraut, haben gute Computerkenntnisse, sind detailverliebt und wissen, wie wichtig das Erlangen von Kulturkompetenz für das Übersetzen bzw. Untertiteln ist. Denn ÜbersetzerInnen bzw. UntertitlerInnen vermitteln nicht nur zwischen Sprachen, sondern gleichzeitig auch immer zwischen Kulturen. Was UntertitlerInnen im Speziellen auszeichnet, sind Grundkenntnisse der Film- und Fernsehtechnik sowie eine ausgeprägte Liebe zum Film.